Vom Spitzschuppigen Stachelschirmling bis zum Strubbelkopfröhrling: Grundstufenkinder sammeln 130 Arten bei Pilzwoche
- blum-katharina
- vor 3 Tagen
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Pilzberater Stefan Schnabel hat in der Grundstufe ein ganz besonderes Projekt auf die Beine gestellt: Jede Klasse durfte einen Vormittag mit ihm in den Wald, um gemeinsam Pilze zu sammeln. Anschließend wurden die gesammelten Schätze von den Kindern bestimmt und beschriftet. So entstand aus den Fundstücken über die Woche eine wundervolle Ausstellung über einheimische Pilzarten, welche für die komplette Schulfamilie zugänglich war. Auch in den Gruppen wurde das Thema "Pilze" aufgegriffen. Einträge, Steckbriefe und Bilder wurden gestaltet.
Stefan, wenn unsere Kinder nach der Pilzwoche jetzt mit einem vollen Körbchen aus dem Wald heim kommen: Können wir daraus bedenkenlos eine Suppe kochen?
Nein, natürlich nicht!
Im Fokus unserer Pilzwoche stand nicht das Sammeln und Bestimmen von Speisepilzen, sondern die Durchführung einer Pilzausstellung, für die alle Pilzarten interessant waren.
Grundsätzlich gilt: Wer Speisepilze sammeln möchte und noch wenig Erfahrung hat, sollte sich mit erfahrenen Pilzsammlern zusammentun oder erst einmal an Pilzführungen von ausgewiesenen Fachleuten teilnehmen. So kann man sein Wissen nach und nach erweitern.

Was haben die Schülerinnen und Schüler alles über Pilze erfahren?
Ich hoffe doch so einiges. Zum Beispiel, dass es sehr sehr viele verschiedene Pilzarten hier bei uns aber auch auf der ganzen Welt gibt. In der DACH-Region sind das ca. 13.000 Pilzarten. Weltweit schätzt man ca. 3 Millionen. Die allermeisten sind übrigens nicht essbar, weil sie zu klein, zu hart, zu wabbelig oder giftig sind. Die Pilzwelt bringt dabei die unterschiedlichsten Formen und Farben hervor.
Weiterhin haben wir über die ökologischen Rollen von Pilzen gesprochen. Die sogenannten Mykorrhiza-Pilze wachsen nur in Symbiose mit Bäumen und Pflanzen. Pilzmyzel und Feinwurzeln der Bäume verwachsen sich und tauschen Stoffe, wie Zucker, Wasser und Mineralien aus. Andere Pilzarten sorgen dafür, dass Totholz, Laub- und Nadelstreu nach und nach wieder zu Humus wird. Und dann gibt es noch parasitäre Pilze, die schwache oder kranke Bäume befallen. Alle drei Kategorien sind gleichermaßen wichtig.
Die Pilzausstellung war neu in diesem Jahr. Wie viele unterschiedliche Exemplare sind zusammengekommen und wie wurde die Ausstellung gestaltet?
Wir hatten am Ende der Woche ca. 130 Arten zusammengetragen! Die verschiedenen Pilze wurden nach Gattungen gegliedert und dann mit Namenskarten versehen. Vom Spitzschuppigen Stachelschirmling bis zum Strubbelkopfröhrling waren jede Menge tolle Pilznamen dabei. Mit Zahnstochern wurden die Pilze aufgespießt und durch eine Moosschicht in Styroporplatten gesteckt. Einige Pilzbilder wurden noch in der Kunstwerkstatt angefertigt und aufgehängt. Darüber hinaus gab es noch Riechgläser - denn einige Pilze haben sehr intensive und kreative Gerüche. Von Marzipan über Multivitamin und Knoblauch ist da alles vorhanden.

Haben die Kinder auch besonders seltene oder giftige Pilze gefunden?
Sehr seltene Arten waren nicht dabei, ein Highlight war aber sicherlich der Stahlblaue Rötling, ein wunderschöner Pilz, den man nicht allzu oft findet.
Es waren viele giftige Arten dabei, das meisten davon magen-darm-giftig. Übrigens sind auch viele gute Speisepilze roh sehr giftig, darunter zum Beispiel der Parasol oder der Perlpilz. Wir hatten aber auch einige sehr giftige Arten in der Ausstellung, die ich von Exkursionen am Vorwochenende mitgebracht hatte. Darunter der Grüne Knollenblätterpilz oder der Spitzgebuckelte Raukopf. Im Übrigen ist kein Pilz in unseren Breiten kontaktgiftig, trotzdem haben wir mit Handschuhen gearbeitet.
Lohnt sich für Pilzsammler noch der Weg in die Moosacher Wälder oder haben unsere Schülerinnen und Schüler schon alles aufgesammelt? So langsam ist die Hauptsaison vorbei, aber auch im Winter lassen sich Speisepilze bei uns finden. Zum Beispiel der sehr gute Austernseitling an toter Buche. Im Frühling geht's dann mit Morcheln weiter, dazu muss man in Auwaldgebieten suchen. Und dann ab Mai/Juni gibt's die ersten Röhrlinge zu finden, etwa Flockenstielige Hexenröhrlinge. Dann wird es immer mehr, zum Beispiel Pfifferlinge ab Ende Juli, bevor dann im Spätsommer / Herbst die Artenvielfalt komplett explodiert.
Ein Expertentipp, bitte: Wo findet man im Ebersberger Forst die schmackhaftesten Pilze?
Da gibt es sehr viele gute Stellen und die Geschmäcker sind ja verschieden. Aber ein guter Startpunkt ist das Forsthaus Hubertus. Da gibt es viele Pfifferlinge. Die sind lecker und auch ein guter Einsteigerpilz, da sie leicht zu bestimmen sind.



























