Für Jakob beginnt die Berufsmesse mit einem Drogentest. Gespannt schauen seine Mitschüler und er, ob sich eine der Testlinien rot verfärbt. Und während sie auf das Ergebnis warten, erklärt ihnen Sandra Roth nicht nur, wie der Test, der von Zoll und Grenzschutz eingesetzt wird, illegale Drogen auf Oberflächen, Haut und in Speichel nachweist, sondern auch, warum Mathe, Chemie und Physik so wichtig sind für den Beruf der Chemielaborantin. Nach fünf Minuten ist dann auch klar: Cannabis, Opiate, Kokain, Amphetamine und Methamphetamine – natürlich alles negativ.
Die Securetec Detektions-System AG, die in Neubiberg die Drogentests entwickelt und produziert, gehört mit Personalreferentin Sandra Roth an diesem Freitagvormittag zu den insgesamt 28 Ausstellern im Bewegungsraum. Sie alle wollen die fast 90 Schülerinnen und Schülern der siebten bis zehnten Klasse über die sich bietenden Berufsfelder bei ihren Firmen und Arbeitgebern informieren, ihnen vor allem aber einen praxisnahen Einblick ermöglichen. So wird etwa beim Gut Sonnenhausen gezeigt, wie man drei Teller gleichzeitig serviert, oder die Rettungssanitäterin erzählt ehrlich, wie es ist, einen Patienten zu verlieren.
Bei Ergotherapeutin Ina Radzuwait erfahren und spüren die Schülerinnen und Schüler am eigenen Leib, wie schwierig es ist, mit nur einem Arm den Alltag zu meistern. So wird etwa das Hemdanziehen für Ferdinand zu einer sehr mühseligen Angelegenheit. Milla versucht mit einer Hand ein Butterbrot zuzubereiten. „Das fühlt sich schon krass an“, sagt sie. Viel leichter geht es mit dem Einhänderbrett, das Ina Radzuwait ihr jetzt reicht. Ein Hilfsmittel von vielen, das sie heute als Anschauungsobjekt aus ihrer Praxis in Glonn mitgebracht hat. Mehrere kleine Nägel, auf die das Brot gesteckt wird, erleichtern Milla nun das Schneiden und Schmieren.
Sie kann sich gut vorstellen, in diesem Berufsfeld ein Praktikum zu absolvieren, weil sie auch gerne mit Kindern arbeiten würde. Oder aber im Bereich Tiermedizin. „Blöd nur“, sagt Mila, „dass ich kein Blut sehen kann.“ Darüber kann sie sich nun mit den beiden Tierärztinnen unterhalten, die ihren Stand nur ein paar Meter weiter haben.
Wobei die klassische Frage „Was willst du mal werden?“ heute gar nicht so sehr in den Mittelpunkt gerückt und beantwortet werden soll, wie Schulleiter Ronny Haselow bei seiner kleinen Eröffnungsansprache erklärt. Wichtig sei es miteinander ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen, etwa „Wie bist du das geworden?“. Wer sich das noch nicht gleich traut, dem hilft beim Fragestellen das Arbeitsblatt, mit dem später noch Steckbriefe zu den unterschiedlichen Berufen erstellt werden.
Zwei Schülerinnen stehen jetzt mit ihren Arbeitsblättern bei der WBT Vertriebs GmbH und betrachten das Infoblatt Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. „Mädels in dem Beruf sind klasse“, sagt Olaf Gellert. Sein Betrieb ist heute hier, um sich zu präsentieren („Es nutzt uns ja nichts, in Frankfurt bekannt zu sein“) und mit potenziellen Praktikanten und Auszubildenden in Kontakt zu kommen („Geht ja nicht alles nur mit Mausklick“). Für die Schüler sind es unterdessen manchmal auch ganz profane Gründe, warum sich an manchen Ständen längere Schlangen bilden. „Dort musst du dich beraten lassen, da gibt es leckeres Essen“, sagt einer.
Welche Konsequenzen ein positiver Drogentest mit sich bringt, hätte sich Jakob übrigens auch umgehend erklären lassen können. Die Polizei hatte ihren Stand nur sechs Plätze weiter.
Alle Aussteller im Überblick: Dropin-TV, Herrmann CNC, Hotel Schwaiger, Steuerfachangestellte Daniela Hiltmayr, Neuraum, Polizei Bayern, Wochermaier, Familie Bergovec (Veranstaltungstechnikerin, IT, KI), Feckl Maschinenbau, WBT-Vertriebs GmbH, Ergotherapie Ina Radzuwait, Illustratorin Sonja Gebhardt, Gut Sonnenhausen, Carolin Glück (Shiatsu-Praktikerin und Creperie), Klimatechnik Plus, Grn Solar, OTLG-Logistik, Mediengestalterin Paulina Drechsel, Brunner Schokoladenformen, Kreisklinik Ebersberg, Niedermaier Gärten und Freiräume, Steinbeißer Glonn, Securetec Detektions GmbH, Rettungsdienst, Industriekletterer Josef Daxenbichler, Tierärztinnen Steffi Kintzel und Birgit Kolberg, dentprofis, Bergmeister Leuchten
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